Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Wenig Nahrung reicht, wenn sie ihre Enzyme hat.

Erstellt von r.ehlers am Samstag 29. Dezember 2012

 

Enzyme bieten exakte Bindungsstellen für Substrate und Cofaktoren. (Strukturausschnitt aus der mitochondriellen Aconitase: katalytisches Zentrum mit Fe4S4-Cluster (Mitte unten) und gebundenem Isocitrat (ICT). Rings herum die nächsten Aminosäuren des Enzyms.)

Ohne Nahrungsenzyme sind wir nicht in der Lage, unsere tägliche Nahrung voll aufzuschließen. Das heißt, dass dann, wenn nicht mit der Nahrung funktionsfähige Verdauungsenzyme in den Dünndarm eingebracht werden, wir die im Dünndarm angekommene Nahrung nicht hinreichend aufschließen können. Die Zusammenhänge habe ich u.a. in

http://www.essenspausen.com/steinzeiternahrung-und-enzyme/

geschildert. Besonders im Alter wird das kritisch, weil die Produktion körpereigener Enzyme aus Leber und Bauchspeicheldrüse dann stark abnimmt. Ihre Funktion verlieren die Enzyme unwiederbringlich, wenn die Nahrung längere Zeit einer Temperatur von mehr als 55° C ausgesetzt werden.

Ich frage Sie: Wie lange ist der Zeitraum bemessen, bis zu dem alle Enzyme unter hohen Temperaturen ihren Geist aufgeben? Wieviele Enzyme sind wohl in dem leckeren Brokkoli oder Blumenkohl befindlich, die sie 20 Minuten lang auf dem Herd gekocht haben? Oder in der Scheibe Brot, die der Bäcker bei 250 ° C im Ofen gebacken hat? Werden im Wok die Enzyme besser geschont? Wie ist es in der Mikrowelle?

Aber sagen Sie mir doch auch einmal, wieviele Enzyme in dem grünen Salat vorhanden sind, den Sie regelmäßig essen, und wieviele durch Ihre Arbeit des Zerbeißens der Pflanzenzellen beim Essen frei werden, um  die Nahrung im Dünndarm berhauptverstoffwechseln zu können? Wie oft beißen Sie denn bei einem Salatblatt zu?

Warum ich Sie frage? Weil ich es nicht weiß. Anscheinend weiß es niemand,denn niemand schreibt darüber. Fragen Sie mich nicht, warum die Wissenschaft da nicht forscht. Das weiß ich auch nicht.

Eines weiß ich aber ganz sicher: wenn Pflanzen bei voller Reife geeerntet und schonend getrocknet und dann alsbald fein gemahlen werden, werden ihre Nahrungsenzyme nicht zerstört. Die verluste sind gering, ebenso wie die an Vitaminen, Aminosäuren und allen anderen wichtigen Mikronhrstoffen. Dass mich so schon kleine Mengen von solcher Nahrung prima versorgen und meine Systeme in Schuss halten, weiß ich auch und freue mich sehr darüber.

Ich bin aber traurig, weil kaum jemand die Zusammenhänge erforscht und kein Verbraucher begreift, wie schlecht er ohne solche native Nahrung versorgt ist.

Traurig bin ich auch darüber, dass in unserer Welt so viele Menschen Hunger leiden, weil sie nicht wissen, dass ihnen schon mit wenig nativer Nahrung bestens geholfen werden könnte. Gerade kriegte ich auf Arte in einem Bericht über den Hunger in den armen Ländern mit,dass den Menschen, die nur Reis und Hirse zu essen kriegten, nur geholgen werden könnte, wenn an ihnen zeigte, wie man Gemüse aus dem Sack wachsen lässt. So gut der Rat ist, warum erfahren die Menschen nicht, dass ihr Getreide so vorbehandelt ist, dass es keine Enzyme mehr hat – dass sie aber problemlos überleben könnten, wenn sie die inhaltsreichen Getreide Reis und (gerade!) Hirse in nativer Form fein gemahlen zu essen kriegen?! Ich fürchte, dass dem die Interessen globaler Agrarkonzerne entgegenstehen. Aber wirklich wissen tue ich das nicht.

Schließlich macht es mich traurig zu sehen, wie viele Menschen regelmäßig große Mengen an enzymarmer Nahrung vertilgen und Übergewicht aufbauen, obwohl ihnen die wichtigsten Vitalstoffe so sehr abgehen. Eines macht die übermäßige enzymlose Nahrung nämlich ganz sicher: Sie macht dick, denn gerade die billigen Kohlenhydrate aus weitgehend verarbeiteter Nahrung brauchen kaum Enzyme für ihre Aufschließung, die wertvollen anderen Mikronährstoffe dagegen umso mehr.